2. Tag der Jubiläumswoche cari-treff
Warum es sich lohnt, über seine Kleidung nachzudenken!
Dies war zum Start in die Woche am Montag unser Thema im cari-treff anlässlich seines 10-jährigen Bestehens.
Mit Yvonne Willicks wurde die ideale Fachfrau zu diesem Thema gefunden. Zum einen kommt sie aus der Altsiedlung und wuchs ganz in der Nähe des Schwesternhauses auf (In dessen Keller befand sich die sogenannte Kleiderkammer, aus der vor 10 Jahren der cari-treff hervor ging), zum anderen hat sie sich verschiedentlich in ihren Sendungen mit dem Thema befasst.
Herzlich wurde Sie von Frau Kohler und Herrn Riedel begrüßt, die sich sehr darüber freuten, im Rahmen der Festwoche Yvonne Willicks im cari-treff begrüßen zu können.
In ihrem Vortrag wies sie darauf hin, dass neue Kleidung krebserregende Motivaufdrucke ziert, dass Gifte im Leder häufig zum Herstellungsprozess gehören und sich so auch im Produkt wiederfinden. Ebenso werden Textilien häufig mit schadstoffhaltigen Farben gefärbt bzw. mit Chlor gebleicht. Nicht zu vergessen das Formaldehyd in knitterfreien Textilien. Auch die, bei manchem so beliebten, Fleece-Produkte weisen eine eigene Umweltproblematik auf. So lassen sich ihre Fasern, die in der normalen Maschinenwäsche herausgelöst werden und mit der Waschlauge in den Wasserkreislauf gelangen, mittlerweile in den Fischen nachweisen und gelangen damit über die Nahrungskette wieder zurück zu uns Menschen.
Ebenso bedeutsam ist der Aspekt der Arbeitsbedingung unter denen unsere Kleidung produziert wird.
Skeptisch sieht sie auch den modischen "Used Look". Zum einen sind die Stoffe schon geschädigt- sei es mechanisch oder chemisch. Zu bedenken sind ebenso die Produktions- bzw. Arbeitsbedingungen unter denen diese Textilien mit Säure behandelt werden.
Was tun??
Nun zum einen wies Yvonne Willicks darauf hin, dass die teure Marke kein Garant für faire Arbeitsbedingungen oder schadstoffarme oder gar -freie Kleidung ist. Da helfe nur, sich auf Textilsiegel zu verlassen und sich kundig zu machen, wofür die einzelnen Siegel stehen.
Der Anteil der gekauften Bio-Textilprodukte teile sich wie folgt auf:
61% sind Baby Artikel
17% Männertextilien
15% Frauentextilien
7% Accessoires
Ein weiterer guter Schritt ist, zu Hause nicht zu viel Kleidung anzuhäufen. Regelmäßig zu überprüfen, welche Kleidung trage ich wirklich gerne! Und das, was dann nach dem Kauf doch nicht gefällt und im Schrank lagert, lieber in Second-hand Läden zu bringen oder eben in den cari-treff. Hier wird die Kleidung ihrem eigentlichen Sinn wieder zugeführt: Tragen und gefallen und nicht in die Altkleidersammlung damit. Bei Recherchen zu diesem Themenfeld ist deutlich geworden, dass nur ein sehr geringer Anteil der über Altkleidercontainer gesammelten Textilien in Deutschland wieder im Handel landet. Ein sehr großer Anteil endet im Reißwolf der Industrie.
Schuhe ereilt das gleiche Schicksal. Verkauft werden sie nicht mehr, eher geschreddert und der thermischen Verwendung => verbrennen zu geführt. Wenn es gut läuft, werden sie vorher in ihre Grundbestandteile zerlegt.
Wer wirklich nachhaltig mit seiner gebrauchten Kleidung/ Schuhe verfahren will, der bringt sie in Kamp-Lintfort in den cari-treff.
Was die Fleecestoffproblematik angeht, so empfahl Yvonne Willicks, diese Kleidung in speziellen Wäschebeutel zu waschen. Diese sind so feinmaschig gewebt, dass die Fasern an den Beutelwänden bleiben. Diese lassen sich, wie beim Fusselsieb im Trockner, herausnehmen und gehören dann in den Hausmüll.
Was die Vielzahl der im Handel angebotenen Waschmittel angeht, da braucht es für weiße Wäsche ein Pulverwaschmittel, mit dem die Wäsche von Zeit zu Zeit auch auf 60° oder 90° gewaschen wird - was auch gegen einen muffigen Geruch aus der Maschine hilft, ein Colorwaschmittel für die Buntwäsche und eines für die Feinwäsche. Das reiche völlig aus.
Mit dem Hinweis nicht aus dem Handgelenk zu dosieren, sondern dies entsprechend der Herstellerangabe zu tun, beendet Yvonne Willicks unter dem dankbaren Applaus der gut 120 Gäste die gekommen waren, ihren kurzweiligen, informativen und humorvollen Vortrag. Im Anschluss war noch genügend Zeit für Einzelnachfragen, welche Yvonne Willicks gerne beantwortete.
Das Planungsteam bedankt sich sehr bei Yvonne Willicks und allen Helfern für diese gelungene und lebendige Veranstaltung.