Sascha van Beek (Rotes Kreuz), Dr. Bernd Riekemann (Awo), Andreas Fateh, (Paritätischer) Brunhild Demmers (Caritas), Kai T. Garben (Diakonie) und Konrad Göke (Sozialausschuss) stellten das Projekt „Schäm dich nicht!“ vor. In den nächsten Wochen wollen sie auch die Wochenmärkte in Repelen und Meerbeck besuchen.Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services
Von Karen Kliem
"Schäm dich nicht! Ruf an!" steht in dicken Lettern auf dem Flyer, der am Freitag auf dem Moerser Wochenmarkt verteilt wurde. Die Wohlfahrtsverbände wollen die Menschen ermutigen, sich beraten zu lassen, ob ihnen womöglich Geld zusteht. Inflation, teure Energie - vielen geht da das Geld schnell aus. Aber, so sagt Dr. Bernd Riekemann von der Arbeiterwohlfahrt, "viele trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten. Da gibt es eine Hemmschwelle. Dabei steht es ihnen zu." Vor allem ältere Menschen seien es, die sich schwertun, weil sie ihr ganzes Leben selbst gestaltet hätten, schildert Claudia Kohler von der Caritas ihre Erfahrungen.
"Wir haben eine versteckte Not, und da müssen wir die Leute rausholen", findet Kai Garben von der Grafschafter Diakonie. Er stützt sich dabei unter anderem darauf, dass von den Gutscheinen für die Schuldnerberatung, die die Jobcenter ausgeben, ein Drittel nicht bei der Diakonie eingelöst werde.
Deshalb erscheint dieses Angebot, das bewusst niederschwellig ausgelegt ist, eine Möglichkeit, an die Menschen heranzukommen, die bisher in der Grauzone verschwinden. Einfach mal unter der 0176 1801 0000 anrufen und gucken, was geht: Wenn die Miete zu hoch ist, die Stromkosten, wenn die Klassenfahrt zu teuer für das knappe Budget ist. Unter der Nummer gibt es erstmal auch anonym unbürokratischen Rat, was demjenigen zusteht. Die Stadt Moers unterstützt die Aktion: "Weil wir möchten, dass die Rechtsansprüche erfüllt werden", sagt Michael Rüddel vom Fachbereich Soziales.