Kai Garben (Diakonie), Konrad Göke (Vorsitzender des Sozialausschusses Moers), Brunhild Demmer (Caritas) und Bernd Riekeman (Awo) zogen Bilanz der Aktion „Schäm Dich nicht! Ruf an!“
MOERS | (RP) Gestiegene Preise für Lebensmittel, Kleidung, Miete und Energie, schlicht fürs Leben: Viele Menschen spüren die Folgen der Krise im Portemonnaie - und bei manchen ist die Not besonders groß. "Menschen haben Hemmungen in Beratungen zu gehen", sagt Bernd Riekemann, Vorstand beim Awo-Kreisverband Wesel. Um diesen Menschen zu helfen und ihnen ein Angebot zur Orientierung zu geben, haben die Moerser Wohlfahrtsverbände Awo, Caritas, DRK, Paritätischer und Diakonie mit Unterstützung aus dem Stärkungspakt NRW in Moers 2023 die Kampagne "Schäm Dich nicht! Ruf an!" in Leben gerufen. Jetzt ziehen sie Bilanz, da das Projekt am 31. Dezember endet, weil die Mittel aus dem Stärkungspakt nicht mit ins Jahr 2024 übertragen werden dürfen.
Durchschnittlich rund 30 Anrufe monatlich sind über die kostenlose Hotline, welche im Rahmen der Kampagne auf Flyern und Plakaten sowie bei Marktbesuchen in Moers bekannt gemacht wurde, eingegangen. Die Gruppe der Anrufenden war durchmischt, sagt Brunhild Demmer, Vorstandsvorsitzende beim Caritasverband Moers-Xanten. Es ging um Pflegekosten, Stromverbrauch, Wohngeldfragen, generell Transferleistungen - "die ganze Bandbreite der Sozialberatung", so Demmer. Die Ratsuchenden wurden entsprechend weitervermittelt.
Die Wohlfahrtsverbände wollten mit ihrer Kampagne hilfsbedürftige Menschen ansprechen, die sie auf herkömmlichen Wegen nicht erreichen. Über die Befristung der Kampagne bis Ende des Jahres sind die Verbände nicht glücklich, die Not höre nicht auf, die "Nebenkostenabrechnungen kommen dann noch" so Kai Garben, Geschäftsführer der Grafschafter Diakonie.